Vorbemerkungen. 1) Die Quelle der Unreinheit wird אב הטומאה (Vater, Erzeuger der Unreinheit) genannt; was von diesem durch Berühren oder in anderer Weise verunreinigt worden ist, heisst: ולד הטומאה (Kind der Unreinheit, erzeugte Unreinheit). Die Unreinheit eines אב הטומאה wird auch חמורה טומאה (schwere Unreinheit) genannt, die eines ולד הטומאה heisst טומאה קלה (leichte Unreinheit). 2) Unter den ולדי הטומאה gibt es verschiedene Grade. Was unmittelbar vom אב הטומאה verunreinigt wird, heisst ראשון לטומאה (erster Grad der erzeugten Unreinheit), das von letzterem Verunreinigte ist לטומאה שני (zweiter Grad der Unreinh.). Nur so viel Grade der Unreinh. können bei חולין (Profanem) vorkommen. Bei ת־ומה (Hebe) kann der zweite Grad der Unreinh. noch einen dritten, und bei קדש (Opfer) der dritte noch einen vierten Unreinheitsgrad erzeugen. 3) Derjenige Unreinheitsgrad, der nicht weiter verunreinigen kann, nämlich der zweite bei חולין, der dritte bei תרומה und der vierte bei קדש, wird als פסול (unbrauchbar), der noch weiter wirkende als טמא (unrein) bezeichnet. 4) Eine menschliche Leiche (מת) wird אבי אבות הטומאה (Erzeuger von Unreinheits-Erzeugern) genannt, weil die Leiche andere von ihr verunreinigte Gegenstände noch zu אבות הטומאה machen kann. 5) Ja noch mehr, aus den Worten בחלל חרב in Num. 19, 16 wird die Lehre deduciert, dass das „Schwert“ dem „Erschlagenen“ gleichzuachten ist (חרב הרי הוא כחלל), d. h. jedes Metallgerät, das eine Leiche oder einen durch eine Leiche Verunreinigten (טמא מת) berührt, erhält denselben Unreinheitsgrad, wie ihn die berührte Unreinheit besitzt; es wird dabei nicht (wie gewöhnlich bei den verunreinigten Dingen) die Unreinheit um einen Grad abgeschwächt. Nach Maimonides u. A. findet diese Lehre nicht bloss bei Metallgeräten Anwendung, sondern auch bei allen anderen Geräten (ausser den Tongeräten, כלי חרם), sowie auch bei Kleiderstoffen. 6) Alle אבות הטומאה, mit Ausnahme der aussätzigen Kleider und Häuser, gehen vom menschlichen oder tierischen Körper aus. Es gibt drei Hauptklassen von אבות הטומאה, deren jede in mehrere Arten zerfällt. A. Die durch den Tod herbeigeführten Unreinheiten zählen drei Arten: a) die menschliche Leiche (מת אדם, Num. 19, 11); b) das tote Kriechtier (שרץ, Lev. 11, 31); c) das Aas von anderen Tieren (נבלה). Davon gibt es drei Unterarten: α) das Aas von reinem Vieh und Wild (נבלת בהמה וחיה טהורה, Lev. 11, 39); β) das Aas von unreinem (d. h. zu essen verbotenem) Vieh und Wild (נבלת בהמה וחיה טמאה, Lev. 11, 26): γ) das Aas von reinem (zu essen erlaubtem) Geflügel (נבלת עוף טהור, Lev. 17, 15). Das Aas von verbotenem Geflügel verunreinigt nicht. B. Von Unreinheiten, die vom lebenden Menschen herkommen, gibt es sechs Arten: a) die menstruirende Frau (נדה, Lev. 15, 19); b) eine Frau, die einen aussergewöhnlichen Blutfluss hat (זבה, Lev. 15, 25); c) die Wöchnerin (יולדת, Lev. 12, 2); d) der am Fluss leidende Mann (זב, Lev. 15, 2); e) der Samenerguss (שבבת זרע, Lev. 15, 16); f) der Aussatz (צרעת, Lev. 13—14) des Menschen, der aber auch bei Kleidern und Häusern vorkommen kann. C. Drei Arten Unreinigkeiten, die von Reinigungs-Mitteln oder Sühnopfern herrühren: a) die als Entsündigungsopfer bezeichnete rote Kuh (חטאת, Num. 19, 7 f.); ebenso die andern zu verbrennenden Sündopfer (Lev. 16, 28); b) das Entsündigungs- oder Reinigungswasser (מי חטאת, Num. 19, 21); c) der zum Asasel zu entsendende Ziegenbock (שעיר המשתלח, Lev. 16, 26). 7) Die Gegenstände, die unrein (טמא) werden (Unreinheit annehmen) können, sind: a) der Mensch (אדם); b) Geräte und Kleider (כלים); c) Speisen (אוכלים); d) Getränke (משקים). 8) Der Mensch (ein Israelit) kann nach den Vorschriften der Thora nur durch einen אב הטומאה verunreinigt werden. Bloss nach rabbinischen Verordnungen gibt es für Menschen noch Verunreinigungen durch andere טומאות. 9) Der verunreinigte Mensch kann wieder rein werden darch Untertauchen (טבילה) in einem Reinigungsbade (מקוה), nach welchem aber (für תרומה) noch הערב שמש (das Abwarten des Sonnenuntergangs) nötig ist. Vor Sonnenuntergang heisst der Untergetauchte טבול יום und gilt noch als שני לטומאה. Manche Unreine bedürfen zu ihrer Reinigung noch der Sühne durch Opfer. Vor Darbringung der Opfer heissen diese מחוסרי כפורים (der Sühne Bedürftige) und gelten als שלישי לטומאה, die keine Opferspeise berühren dürfen. Derjenige, der durch einen Toten unrein geworden ist (טמא מת), bedarf zur Reinigung (ausser der טבילה) auch der in Num. 19, 19 vorgeschriebenen Besprengung (הזיה) mit מי חטאת. Der Aussätzige kann erst nach Vollziehung der in Lev. 14 vorgeschriebenen Zeremonien rein werden. 10) Unter den כלים sind zu unterscheiden כלי חרם (Geräte aus gebranntem Ton), für deren Unreinheit es keine Reinigung gibt (ausser durch Zerbrechen), von anderen Geräten und Kleidern, die durch טבילה (resp. nach הזיה s. 9) wieder rein werden können und deshalb כלי שטף (abspülbare Geräte) genannt werden. Den כלי חרס gleich sind die Nether-Geräte (כלי נתר) s. Kelim 2, 1 Note 7. 11) Unter בגד (Kleid) versteht man alles, was gesponnen und gewebt ist. In Bezug auf die Quantität (שיעור) sind wollene und leinene Stoffe von anderen Stoffen zu unterscheiden. Bei ersteren ist ein Stück von drei Fingerbreiten im Quadrat (שלש על שלש) bei letzteren ein solches von drei Handbreiten im Quadrat (שלשה על שלשה) als בגד zu betrachten (vgl. Sabbat 26 b f.). 12) Aus dem Worte שק (Lev. 11, 32) lernen wir, dass sowohl dieses Gerät (aus Ziegenhaaren) als auch das daneben stehende כלי עץ (ein hölzernes Gerät) nur dann für טומאה empfänglich sind, wenn sie einen Behälter (בית קבול) haben. Flache Geräte aus diesen Stoffen können keine Unreinheit annehmen. Jedoch wird hierbei unterschieden zwischen Geräten, die nur dem Menschen dienen (משמשי אדם), wie eine Leiter, und denjenigen, die dem Menschen und zugleich den ihm dienenden Geräten dienen (משמשי אדם ומשמשי אדם), z. B. ein Tisch. Letztere nehmen auch als פשוטים die Unreinheit an (s. jedoch Maim. ה׳ כלים 4, 1 und משנה למלך das.). 13) Ferner muss jedes der genannten Geräte auch in der Hinsicht dem שק ähnlich sein, dass es voll und leer von Ort zu Ort getragen werden kann (מיטלטל מלא וריקן). Ausgeschlossen sind daher die Geräte, die zum Ruhen bestimmt sind (כלי עץ העשוי לנחת), z. B. solche, die 40 Seah Flüssiges (oder 60 Seah Trockenes) fassen (Kelim 15, 1). Doch sind Geräte, die zum מדרס dienen (s. weiter § 29), auch als פשוטים, nach Einigen auch, wenn עשוי לנחת, für die Unreinheit empfänglich (s. Tos. Menachot 30 a). 14) Dagegen sind metallene Geräte, von denen im Num. 31, 22 f. gesprochen wird, nicht dem שק gleichgestellt worden. Ein Metall-Gerät ist daher auch als פשוט und עשוי לנחת für die טומאה empfänglich. 15) Geräte aus ungebrannter Erde (אדמה), aus Stein (אבן) oder aus getrockneten Viehexkrementen (גללים) sind nicht verunreinigungsfähig. Dasselbe gilt von Geräten, die aus Stoffen von Wasserpflanzen oder Wassertieren verfertigt sind (vgl. Kelim 17, 13). 16) Auch Geräte und Kleider können nach der Thora-Vorschrift nur durch einen אב הטומאה verunreinigt werden. Anderweitige Unreinheiten von כלים können bloss nach rabbinischer Verordnung vorkommen. 17) Alle Speisen, mit Ausnahme von lebenden Tieren (בעלי חיים) und den noch mit dem Erdboden verbundenen Pflanzen (מחובר), sind für die Unreinheit empfänglich, wenn sie bereits mit einer der im Tr. Machschirim 6, 4 aufgezählten sieben Flüssigkeiten (Wein, Blut, Oel, Milch, Tau, Bienenhonig, Wasser) benetzt worden sind. Diese Benetzung wird הבשר (Vorbereitung zum Empfange der טומאה) genannt. 18) Alle Getränke (nach Maim. jedoch nur die obenerwähnten 7 Arten) können die Unreinheit annehmen. Indessen gibt es in Bezug auf die Unreinheit der Getränke im Sifra zu Lev. 11, 34 und in Pesachim 16 a f. drei Ansichten: a) Die Getränke können nach dem Thoragesetze wohl die טומאה annehmen, jedoch nicht andere Dinge verunreinigen; letzteres vermögen sie nur nach rabbinischer Satzung (מדרבנן). b) Die Getränke können auch nach dem Thoragesetze die טומאה auf Anderes übertragen. c) Es können nach dem Thoragesetze Getränke überhaupt nicht unrein werden. Sie sind bloss מכשיר לקבל טומאה, d. h. sie machen die von ihnen benetzte Speise fähig, die Unreinheit zu empfangen. Die erste Ansicht wird von Maimon. als Halacha recipiert. 19) Die Speisen (אוכלין) können die Unreinheit auf Anderes übertragen; nach dem Thoragesetze jedoch nur auf Getränke (משקין), aber nicht auf andere אוכלין (Pesachim 14 a, 18 a f.). 20) Die Uebertragung der טומאה anf Anderes kann auf verschiedene Weise bewirkt werden. Am meisten kommt die Mitteilung durch מנע (Berührung) vor. Der Mensch wird durch מגע nur dann unrein, wenn er einen אב הטומאה mit der äusseren Fläche des Körpers berührt. Die Berührung mit den innern Teilen des Körpers (מגע בית הסתרים) bewirkt nicht טומאת מגע. 21) Manche אבות הטומאה können die Unreinheit auch durch משא (Tragen) mitteilen. Unter משא versteht man ein Forttragen des אב הטומאה von Ort zu Ort (auch wenn man die טומאה nicht berührt); ein bloss passives Tragen, wobei man von dem Gegenstande nur belastet ist, ohne ihn zu bewegen, heisst nicht משא, sondern fällt unter den Begriff von אבן מסמא (s. Kelim 1, 3), wodurch bloss ein זב die טומאה bewirken kann (weiter Vorb. 31). 22) Dagegen ist היסט (Bewegung durch Rütteln, Schütteln), d. h. eine jede Bewegung der טומאה, ohne dsss man sie fortträgt, dem משא gleichgestellt (R. Simson zu Sabim 5, 3 und Kelim 1, 2, gegen Maimon. das.). Auch bei היסט ist keine Berührung der טומאה erforderlich; vielmehr macht auch die Bewegung derselben durch ein Mittel den Menschen unrein. 23) Der Unreinheit durch Tragen oder Bewegen eines unreinen Gegenstandes (משא und היסט) sind nur Menschen ausgesetzt, während durch מגע auch Geräte und Speisen verunreinigt werden können. 24) Andererseits reicht aber טומאת משא weiter als טומאת מגע, indem bei ersterer auch die Kleider des Tragenden unrein werden, was bei der Berührung nicht der Fall ist. 25) Diese Uebertragung der טומאה auf die Kleider des Tragenden wird von der Ueberlieferung unserer Weisen zur Lehre von טומאה בחיבורין (Unreinheit durch Verbindung) erweitert, wonach nicht gerade die Kleider, sondern auch die Geräte und die Speisen, mit denen der Mensch während des Tragens der טומאה in Berührung war, eben so unrein werden, als hätten sie selbst die טומאה berührt (sie werden also ראשון לטומאה). Vgl. Tos. B. batra 9 b v. דהא. 26) Ein irdenes Gerät (כלי חרס) kann auch ohne Berührung sowohl unrein werden als die Unreinheit mitteilen, nämlich durch אויר, d. h. dadurch dass etwas in dessen hohlem Raume sich befindet. Dagegen sind irdene Geräte von der äusseren Seite aus (מגבו) nicht מקבל טומאה. Ist jedoch das Gerät durch eine in dessen Inneres gekommene טומאה unrein geworden, so ist auch die Rückseite unrein. Flache irdene Geräte (פשוטי כלי חרם) können aber in keiner Weise unrein werden, selbst nicht durch מדרס (Bechorot 38 a). 27) Eine fernere Art der Uebertragung der טומאה ist die durch אהל (Zelt), welche nur beim toten Menschen vorkommt. Dieses kann dreifacher Art sein: Entweder der Reine befindet sich in senkrechter Richtung über dem Toten (מאהיל על המת), oder der Tote befindet sich in senkrechter Richtung über dem Reinen (המת מאהיל עליו), oder ein dritter Gegenstand (der mindestens ein טפח breit ist) bildet eine Bedachung über dem Toten und dem Reinen zugleich (דבר אחר מאהיל עליו ועל המת). 28) Von אהל zu unterscheiden ist die nur bei צרעת vorkommende Mitteilung der טומאה durch ביאה (Hinkommen). Sobald ein Aussätziger in einen allseitig abgegrenzten Raum (z. B. ein Haus) hineinkommt (wenn auch nur mit dem Kopfe und dem grössten Teil seines Körpers, ראשו ורובו), sind alle Menschen, Geräte, Speisen and Getränke, die sich im Hause befinden, unrein. Doch kann hier eine Scheidewand von 10 Handbreiten Höhe zwischen dem מצורע und den reinen Gegenständen die letztern vor der Unreinheit schützen, was bei der אהל-Unreinheit des Toten nicht angeht. Ferner macht die Unreinheit durch ביאה des מצורע auch Menschen und Geräte bloss zum ראשון לטומאה, während die אהל-Unreinheit des מת sie zum אב הטומאה macht. Noch ein dritter Unterschied existiert zwischen מצורע und מת bei einem nicht allseitig abgegrenzten überdachten Raume, z. B. einem Baume. Da ist nur dann, wenn der מצורע unter dem Baume ruht, alles, was unter den Baum kommt, unrein; geht aber der מצורע bloss vorüber, so wird der unter dem Baum Weilende nicht unrein. 29) Die unreinen נדה ,זבה ,זב und יולדת vermögen auch, ohne einen Gegenstand zu berühren und ohne denselben zu bewegen, auf ihn die Unreinheit zu übertragen durch מדרס (von דרס, treten). In der Thora (Lev. 15, 4 ff.) wird nämlich משכב und מושב des זב für unrein erklärt. Darunter ist aber jedes Gerät verstanden, das bestimmt ist, dem Menschen als Unterlage zu dienen, indem er darauf steht, sitzt, liegt, sich stützt oder sich daran hängt. 30) Nicht durch מדרס unrein werden kann das, was nicht die Bestimmung hat, den Körper zu tragen, z. B. eine Leiter, die nur zum Auf- und Absteigen gemacht ist (Menachot 31 a, Tos. s. v. שידה); ferner was nicht zum מדרס geeignet oder nicht dazu bestimmt ist; so z. B. wird ein umgestülptes Getreidemass, worauf der זב sich setzt, nicht unrein, weil dies nicht zum Sitzen, sondern zu einem andern Gebrauch bestimmt ist und man zu dem darauf Sitzenden sagt: עמוד ונעשה מלאכתנו, stehe auf, da wir das Gerät zu unserer Arbeit brauchen (Sabbat 59 a). 31) Beim מדרס ist es nicht nötig, dass der Unreine den Gegenstand unmittelbar berühre; selbst wenn zehn Decken übereinander liegen und oben ein זב sitzt, ist die unterste auch טמא מדרס. Ja selbst wenn die Gegenstände sich unter einem sehr schweren Steine (אבן מסמא) befinden und der זב auf dem Stein sitzt, werden die Gegenstände unrein (Maimon. משכב ומושב 5, 5 und Tos. Nidda 55 b). Nach R. Simson zu Kelim 1, 3 ist ausserdem unter אבן מסמא ein Tragen ohne Bewegung zu verstehen. Während sonst bei טומאת משא oder היסט der אב הטומאה bewegt werden muss (Vorb. 21 und 22), verunreinigen der זב und seinesgleichen selbst Gegenstände, mit denen sie bloss belastet sind, ohne dass sie dieselben bewegen. 32) Jeder durch מדרס verunreinigte Gegenstand wird ein אב הטומאה, sodass er Menschen und Geräte verunreinigen kann. Sowie משכב ומושב selbst ohne unmittelbare Berührung des זב unrein werden, ebenso teilen sie auf diese Weise die Unreinheit einem Reinen mit, der sich ihrer als Lager u. dgl. bedient. Er wird unrein, selbst wenn er sie nicht unmittelbar berührt. Wenn ein Mensch durch Berührung des מדרס verunreinigt wird, so sind auch dessen Kleider ראשון לטומאה; ebenso alle Geräte, mit denen er während der Berührung in Verbindung steht (oben 25). 33) Geringer als die Unreinheit des משכב ומושב ist die des Reitzeugs (מרכב Lev. 15, 9). Unter מרכב versteht man nicht bloss den Sattel, sondern auch alle Geräte, welche die Haltung des Körpers beim Reiten vermitteln; sie werden in Kelim 23, 2 aufgezählt. Das מרכב des זב und seinesgleichen ist zwar auch ראשון לטומאה, ist aber in der Hinsicht leichter als משכב ומושב, als es nur die Person des Berührenden, nicht aber dessen Kleider verunreinigt; nur wenn es getragen wird (במשא), verunreinigt es den Träger samt dessen Kleidern. 34) Noch geringer ist עליונו של זב, das sind diejenigen Gegenstände, die über dem זב sich befinden, selbst ohne ihn zu berühren. Diese Dinge gelten nicht als אב הטומאה, sondern nur als ראשון, und können daher nur Speisen und Getränke, aber nicht Menschen und Geräte verunreinigen. Sie werden מדף (vgl. die Erkl. zu Edujot 6, 2) genannt. [Nach Einigen (Maim. הי משכב ומושב 6, 3) ist מדף nur nach rabbinischer Verordnung unrein]. Dieser Unreinheit des עליונו של זב gleich ist die Unreinheit des משכב ומושב eines בועל נדה (vgl. Kelim 1, 3). 35) Die oben in 6 C. erwähnten Opfer, nämlich die פרה אדומה (Num. 19, 7 f.) und פרים ושעירים הנשרפין (Lev. 16, 28) machen diejenigen, welche sich während des Verbrennens und vorher mit ihnen beschäftigen (עוסקים), samt ihren Kleidern unrein. Der ebendaselbst erwähnte המשתלח שעיר (Lev. 16, 26) verunreinigt denjenigen, der ihn am Versöhnungstage zum Asasel geleitet (המשלח) samt seinen Kleidern. 36) Eine besondere Art der Verunreinigung bewirkt das Aas von dem zu essen erlaubten Geflügel (נבלת עוף טהור). Nur wer diese נבלה isst, wird samt den Kleidern, die er beim Essen trägt, unrein. Unsere Weisen nennen diese Unreinheit טומאת בית הבליעה und finden dieselbe in Lev. 17, 5 vorgeschrieben (vgl. meinen Commentar daselbst). 37) Alle Unreinen und alles Unreine mussten aus gewissen heiligen Gebieten entfernt werden. Es gibt in dieser Beziehung nach der Vorschrift der Thora 3 heilige Gebiete: 1) מחנה שכינה, das Bereich des Gottesheiligtums. In der Wüste war dies die Stiftshütte nebst deren Vorhof. Dem entsprach später das Tempelgebiet von עזדת ישראל (dem Nikanortor) angefangen; 2) מחנה לויה, das Levitonlager in der Wüste, dem entsprechend später der Tempelberg bis zur עזרת ישראל (dem Nikanortor); 3) ישראל מחנה, das Volkslager in der Wüste, welchem später ganz Jerusalem bis zum Tempelberg entsprach. Es wurde der Aussätzige (מצורע) aus allen drei Gebieten entfernt. Die durch andere körperliche Zustände unrein Gewordenen (יולדת ,נדה ,זבה ,זב und בעל קרי) mussten nur zwei Gebiete, מחנה שכינה und מחנה לויה, meiden. Allen übrigen Unreinheiten war nur das מחנה שכינה verboten. Diese Vorbemerkungen mögen vorläufig genügen. Andere Vorschriften der Reinheitsgesetze werden später als Vorbemerkungen zu den entsprechenden Traktaten mitgeteilt werden. Erklärung der Abkürzungen. A = Aruch. L = Mischna, ed. Lowe, Cambridge 1883. M = Maimonides, Mischna - Commentar, ed. Derenbourg, Berlin 1887. N = Mischna ed. Neapel 1492. T = Mischna in den Talmud-Ausgaben. Vorb. = Vorbemerkungen zu dem betr. Traktat. Commentare zur Mischna. Maim. = R. Mose b. Maimon (Maimonides). ר״ש = R. Simson b. Abraham. רא״ש = R. Ascher b. Jechiel. Bart. = R. Obadja Bartenora. תוי״ט = תוספות יום טוב (Heller). יו״ב = יכין ובועז von R. Israel Lipschütz. תרע״א = תוספות ר׳ עקיבא איגר von R. Akiba Eger. א״ך = אליה רבא von R. Elia Wilna. מ״ש = מלאכת שלמה von R. Salomo Haëdni. תא״ש = תוספות אנשי שם. מ״א = משנה אחרונה. Diese Commentare sind zum Teil in den Talmud-Ausgaben, zum Teil in der grossen Mischna-Ausgabe von Wilna 5647 zu finden.